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Die im Jahre 1945 gegründete Karnevalsgesellschaft Fernthal trägt den Namen "Mir sinn widder doh" e.V.
"Sinn und Zweck des Vereins ist die Pflege rheinischen Brauchtums im Karneval" heißt es in der Satzung.
Um den "Sitz im Leben" des Vereines besser verstehen zu können, sei an dieser Stelle eine kleine Vorgeschichte zu unserer heutigen Karnevalsgesellschaft angebracht.


Schon vor dem 2. Weltkrieg gab es auf der "Dreischläger-Hüh" karnevalistische Veranstaltungen. Diese Feste, die in Form von Maskenbällen, Sitzungen und kleineren Umzügen durchgeführt wurden, sind organisiert worden von der Freiwilligen Feuerwehr Fernthal, sowie durch den damaligen Verkehrs- und Verschöngerungsverein Fernthal.
Der Krieg unterbrach jedoch diese Art von karnevalistischen Aktivitäten auf der "Dreischläger-Hüh".
Im Spätherbst des Jahres 1945 fanden sich einige Männer im Hause der Familie Tendler ein, um eine neue Epoche der närrischen Zeit einzuleiten. Es sei erwähnt, daß zu diesem Zeitpunkt grundsätzlich eine Genehmigung des französischen Kommandeurs für eine Veranstaltung einzuholen war.
Für die Gründungsmitglieder war es auch von entscheidender Bedeutung, weil es ja die erste öffentliche Veranstaltung nach dem Kriege war.
Als die Genehmigung des französischen Kommandeurs vorlag, hat man mit wenigen Mitteln, die den Gründungsmitgliedern zur Verfügung standen, den Saal des Gasthauses "Dreischläger-Hof" in eine festliche "Narrhalla" verwandelt.
Die verantwortungsvolle Position des 1. Vorsitzenden übernahm Peter Junior.
Im Frühjahr 1946 war es dann soweit. Unter dem 1. Präsidenten Alois Kruft konnte die Session 1946 beginnen. Den Gründern war es ebenfalls gelungen, einen Karnevalsprinzen der Bevölkerung vorzustellen. Dies war Simon Fischer aus Neschen.
Mit den einfachen Worten "Mir sinn widder doh" begann die erste Sitzung der neu gegründeten Fernthaler Karnevalsgesellschaft. Deshalb muß diesen Begrüßungsworten heute ein hoher Stellenwert eingeräumt werden.
Diese Worte dürfen auch nicht mit dem heutigen Zeitgedanken in Verbindung gebracht werden.
Vielmehr ging es den Gründungsmitgliedern darum, ihrer Freude darüber Ausdruck zu verleihen, daß sie den Krieg, mit all seinen schrecklichen Folgen, überstanden hatten.
Darüber hinaus ging es primär darum, den Menschen einige schöne Stunden zu bereiten. Aus diesem Gesichtspunkt heraus sollte der Name der heutigen Karnevalsgesellschaft Fernthal interpretiert werden.
In den anfänglichen Jahren des Vereines bestand das närrische Programm aus Maskenbällen, Sitzungen und kleineren Umzügen.
Das jährliche Programm der Fernthaler Karnevalsgesellschaft beinhaltet heute folgende Veranstaltungen: Große Punksitzung mit dem Möhnenverein "Ewig Jung" Fernthal, den Kinderkarneval, der karnevalistische Frühschoppen, der Festumzug mit anschließendem Prinzenball, sowie das traditionelle Fischessen am Rosenmontag. Seit über 30 Jahren beteiligt sich die KG Fernthal auch am Sonntagsumzug in Neustadt/Wied. Das gleich gilt für die Seniorensitzung in Neustadt/Wied und dem Besuch des Altenheimes " St. Josef".


Im Jahre 2011 feierte der Verein sein 66-jähriges Bestehen.


Quelle:  Heimat im Wandel der Jahrhunderte
            Neustadt/Wied 1985 von Erwin Müller